Der Zivilflugbetrieb zu Beginn der 50er Jahre



 

Neue Probleme mit den sowjetischen Soldaten und die Ausweitung des Flugbetriebes

Zu Beginn der 50er Jahre wurde der Zivilflugbetrieb am Fliegerhorst Tulln/ Langenlebarn schon zur Routine. Proteste der Sowjetunion und gelegentliche Sperren des Straßenkorridors durch Soldaten der Roten Armee konnten den Dienst- und Flugbetrieb nur verzögern aber nicht verhindern.

Zwischen den Flugplätzen Tulln/Langenlebarn und Schwechat hatte sich in den letzten Jahren eine Konkurrenz aufgebaut, in den Jahren 1946 bis 1950 landeten jeweils nur die nationalen Fluggesellschaften der drei westlichen Besatzungsmächte auf beiden Flugplätzen. Zu Beginn der 50er Jahre sollte sich dies aber ändern. Für den Flugplatz Schwechat begannen sich weitere Fluglinien zu interessieren, und nach Verhandlungen mit der britischen und der französischen Besatzungsmacht wählten weitere internationale Fluglinien Schwechat als Landeplatz. Im Gegensatz dazu blieb der Flugplatz Tulln/Langenlebarn der amerikanischen Fluglinie PAN AM vorbehalten.


Start eines Flugzeuges vom Typ Douglas DC-3 der PAN AM
 
 


Clipper Berlin vor der ehemaligen Fliegerwerft


Clipper Munich vor der ehemaligen Fliegerwerft
 
 


Clipper Munich kurz nach der Landung


Clipper Frankfurt kurz nach der Landung


Der Flugbetrieb in den Jahren 1950 bis 1953

A) Der Flugbetrieb in den Jahren 1950

Am 24. Oktober 1950 brachte die Zeitung Wiener Kurier auf Seite 3 einen Bericht Über eine außergewöhnliche Reise:

"......Der Ozeanflug einer sechsjährigen Wienerin

In dem Flugzeug der Pan American Airways, das Donnerstag um 13 Uhr in Tulln startet, ist ein Sitz für einen ganz besonderen Fluggast reserviert. Helga Landesmann, ein sechsjähriges Wiener Mädel aus der Wolmutstraße, wird an diesem Tag die Reise über den ,,großen Teich", die noch vor wenigen Jahrzehnten als tollkühnes Wagnis galt, ohne Begleitung antreten...."

Das keine Mädchen hatte seine Mutter seit drei Jahren nicht mehr gesehen, da sie im Jahr 1947 einen amerikanischen Soldaten geheiratet hatte und mit diesem nach Amerika übersiedelt war.

B) Der Flugbetrieb in den Jahren 1951

  1. Die Ankunft des amerikanischen Komponisten Samuel Barber am Samstag, den 24. Februar

Am Samstag den 24. Februar 1951 traf der amerikanische Komponist Samuel Barber von Frankfurt kommend am Flugplatz Tulln/Langenlebarn ein. Er kam zur österreichischen Uraufführung des Werkes ,,Der Konsul" nach Wien. Der Komponist dieses Werkes der Amerikaner Gian Carlo Menotti, ein langjährige Freund Barbers, traf am 26. Februar 1951 am Flugplatz Schwechat ein.


Ankunft des Komponisten Samuel Barber am Flughafen Tulln/Langenlebarn

2. Die Ankunft von Sportlern und Politiker


Ankunft der Fußballmannschaft von Sao Paulo am 16. April 1951 (a0218)


Ankunft von Finanzminister Eugen Margaretha am 25. September 1951

C) Der Flugbetrieb in den Jahren 1952

Am Donnerstag den 7. Februar 1952 landete die Linienmaschine der PAN AM am Flugplatz Tulln/Langenlebarn. Das Flugzeug wurde schon dringend erwartet, an Bord der Maschine befand sich ein Spezialpräparat für einen kleinen Wiener Jungen. In einer einzigartigen Aktion wurde die Spezialmedizin von Amerika nach Wien geflogen. Am Flugplatz wurde das Präparat von Manager der PAN AM in Wien Robert Burnett in Empfang genommen und sofort in das Mautner-Markhofsche Kinderspital gebracht.

Der Wiener Kurier beschrieb diesen Flug auf recht eindrucksvolle Weise am 8. Februar 1952 auf Seite 1 wie folgt:

"....Ein paar Stunden, bevor die Eltern des Knaben das größte Glück ihres Lebens erlebten, hatte es noch so ausgesehen, als ob alle Mühe vergebens gewesen wäre. Denn die Maschine, die das lebensrettende Mittel aus New York brachte, mußte in Schottland angehalten werden und verlor wertvolle Stunden. Es war unmöglich das Anschlußflugzeug, die fahrplanmäßige Maschine der Pan American Airways, in Frankfurt noch rechtzeitig zu erreichen. In diesen kritischen Minuten ereignete sich jedoch etwas, das es verdient, besonders festgehalten zu werden: Die rund 40

Fluggäste der fahrplanmäßigen Maschine - alles Menschen, die große Beträge bezahlt hatten, um schneller an ihr Ziel zu kommen - erklärten sich übereinstimmend bereit, vier Stunden zu warten. Allen diesen Ungenannten ist es mit zu danken, daß Karl Buichl leben wird..."


Alexander Smallens und Robert Brenn im Gespräch mit Ernst Haeussermann
 

Am 28. August 1952 traf Alexander Smallens, der Dirigent der Aufführung der Gershin Oper ,,Porgy und Bess" am Flughafen Tulln/Langenlebarn ein.

D) Der Zivilflugbetrieb im Jahr 1953
 

1. Die Ankunft einer amerikanischen Journalistendelegation am 5. März 1953

Am 5. März 1953 landete eine amerikanische Journalistendelegation unter der Leitung von James Wick am Flugplatz Tulln Langenlebarn. Die amerikanischen Journalisten planten eine Besuchsreise durch die amerikanische Besatzungszone in Österreich. In den letzten Jahren waren immer wieder amerikanische Journalisten in Tulln angekommen um sich über die Zustände in Österreich und hier besonders im geteilten Wien ein Bild zu machen.


Ankunft der amerikanischen Journalisten am Flugplatz Tulln/Langenlebarn

2. Bekannte österreichische Künstler am Fliegerhorst im Jahr 1953

2.1. Die Ankunft der Schauspielerin Marika Rökk am 26. März 1953


Marika Rökk nach ihrer Landung am 26. März 1953 (a0205)

3. Der Abflug von Josef Meinrad nach Amerika am 8. April 1953


Ernst Häussermann, Josef Meinrad und Hans Schneebergervor dem Abfertigungsgebäude

Am 8. April 1953 flogen der bekannte österreichische Schauspieler Josef Meinrad gemeinsam mit dem ehemalige amerikanische Kulturoffizier Ernst Häussermann und dem Kameramann Hans Schneider am Fliegerhorst Tulln/Langenlebarn zu Dreharbeiten nach Amerika ab.
 


Ernst Häussermann, Josef Meinrad und Hans Schneeberger

Nach Abschluß der Dreharbeiten landete die Gruppe am 4. Juni 1953 wieder am Flugplatz Tulln/Langenlebarn.

4. Die Ankunft amerikanischer Politiker, Stundenden und Sportler im Jahr 1953

a) Die Ankunft von Gouverneur Stevenson am 8. Juli 1953

Am Mittwoch den 8. Juli 1953 traf der amerikanische Präsidentschaftskandidat der demokratischen Partei, Adlai E. Stevenson in Langenlebarn ein. Gouverneur Stevenson befand sich auf einer Weltreise und besuchte die wichtigsten Städte der Welt und die Stützpunkte der amerikanischen Streitkräfte.

Sein Aufenthalt in Wien war für 3 Tage festgelegt, bei seinem Besuch traf er mit österreichischen Politikern, wie Bundeskanzler Raab, Vizekanzler Schärf und Außenminister Gruber zusammen. Am Freitag den 10. Juli flog Gouverneur Stevenson vom Flugplatz Tulln/Langenlebarn nach Berlin weiter.

b) Die Ankunft von Walter Reuther am 30. Juli 1953

Am 30. Juli 1953 traf der Präsident der größten amerikanischen Gewerkschaft Walter Reuther zu einem Kurzbesuch in Wien ein. In Wien führte er Besprechungen mit dem Präsidenten des österreichischen Gewerkschaftsbundes Böhm. Walter Reuther, der bereits im Jahr 1933 in Wien war, flog am 1. August nach Paris weiter.

c) Die Ankunft amerikanischer Studenten am 20. August 1953


Die Ankunft der amerikanischen Studentengruppe am 20. August 1953

d) Ankunft der portugiesischen Nationalmannschaft am 26. September 1953

Die Ankunft der portugiesischen Nationalmannschaft am 26. September 1953

e) Die Ankunft der amerikanischen Ärztevereinigung am 8. September 1953


Begrüßung der amerikanischen Ärzte am Flugplatz Tulln/Langenlebarn

Am 8. September 1953 trafen führende amerikanische Ärzte zu einem Informationsbesuch in Wien ein.


Gruppenbild der amerikanischen Ärzte am Flugplatz Tulln/Langenlebarn

f) Die Ankunft des Erzbischofs von New York Kardinal Spellman am 21.Oktober 1953


Begrüßung von Kardinal Spellman durch Hochkommissar Thompsonund Franz Jachym )


Kardinal Spellman im Gespräch mit Franz Jachim

Kardinal Spellman, der im 2. Weltkrieg Militärvikar der US-Streitkräfte war, kam von München zu einem Privatbesuch nach Wien. Am 23. Oktober flog Kardinal Spellman wieder ab.



 
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